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Webportal DDR-Zwangsarbeit

Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Förderzeitraum 2021-2023

In den Gefängnissen und den Heimen in der DDR mussten die Menschen Zwangsarbeit leisten. Unter miserablen Arbeitsbedingungen, mit verschlissenen Maschinen und unter Androhung von Strafen stellten sie Waren her, die häufig ihren Weg in bundesdeutsche Warenhäuser fanden. Das Webportal bietet hierzu zehn Interviews mit Zeitzeugen, eine interaktive Übersichtskarte sowie Bildungsmaterialien, die an Schulen oder Gedenkstätten genutzt werden können.

Dass Gefangene im Strafvollzug arbeiten müssen, ist auch in freiheitlich-demokratischen Systemen an der Tagesordnung, allerdings ist ihr Einsatz strengen Regeln unterworfen. Die Bedingungen, unter denen Strafgefangene zu Arbeiten herangezogen werden dürfen, legte die internationale Arbeitsorganisation ILO bereits im Jahr 1932 in einem Übereinkommen fest. Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich, Zwangsarbeit nicht als Strafe oder Form politischer Erziehung anzuwenden. Außerdem darf laut dem Übereinkommen Zwangsarbeit nicht eingesetzt werden, um die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes voranzutreiben. Die DDR hat über Jahrzehnte gegen diese Standards verstoßen. Zwangsarbeit in Haftanstalten diente sowohl der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, als auch der Disziplinierung Andersdenkender.

Die UOKG möchte mit dem Webportal „Zwangsarbeit in der DDR“ das Thema stärker im öffentlichen Diskurs verankern und insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene dazu anregen, sich mit Haftzwangsarbeit in der DDR zu befassen. Das Webportal bündelt Informationen zur Zwangsarbeit in Strafvollzugsanstalten sowie in Heimen und Jugendwerkhöfen der DDR und macht sie für die breite Öffentlichkeit verfügbar. Auf dem Portal finden die Nutzerinnen und Nutzer zehn ausführliche Zeitzeugeninterviews, eine Übersichtskarte der relevanten Strafvollzugseinrichtungen und Heime, Bilder der in Zwangsarbeit hergestellten Produkte sowie Bildungsmaterialien für den Einsatz an Schulen und Gedenkstätten.

Die Interviews bieten eine persönliche Sicht auf die Bedingungen, unter denen in der DDR politisch Inhaftierte im Strafvollzug und Jugendliche in Heimen und Jugendwerkhöfen Zwangsarbeit verrichten mussten. Die Übersichtskarte ergänzt die persönliche Sicht der Zeitzeugen um eine räumliche Komponente und macht es möglich, die Angaben aus den Interviews und den Informationstexten geografische einzuordnen. Mit Hilfe der Bildungsmaterialien schließlich können Schulen und andere Bildungseinrichtungen das Thema Zwangsarbeit in der DDR mit Klassen der Jahrgangsstufen 9 bis 13 behandeln.

Wir hatten nicht mal Arbeitshandschuhe, wir hatten eigentlich gar nichts.

Der Zeitzeuge Frank Herrmann, der als Bestrafter für den VEB Metallwaren arbeiten musste.

Für die UOKG war ein großer Gewinn, dass das Webprotal im Rahmen des Programms „Jugend erinnert“ gefördert wurde. Neben der Finanzierung des Projektes war vor allem der Austausch mit anderen Trägern und Initiativen wichtig und lieferte uns wichtige Impulse.

Alesh Mühlbauer, Projektleiter
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