Verschwundene Orte und verschwundene Arten
Spurensuche am Grünen Band
Mit virtuellen interaktiven Erkundungstouren werden Geschichte der Teilung und Artenvielfalt des Grünen Bandes für Besucher der Rhön und des Werrabergland sowie für Interessierte außerhalb der Regionen digital im Netz erkundbar gemacht. Mit einer Multiplikatorenschulung vor Ort am Grünen Band erkunden JugendleiterInnen und Jugendliche aus verschiedenen Bereichen vier Tage Natur und Geschichte am Grünen Band, sprechen mit AnwohnInnen und ZeitzeugInnen und erhalten fachlichen Input.
Mit dem Projekt sollen junge Menschen aus Deutschland und Ländern entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs, des heutigen Grünen Bandes, Spuren der Geschichte und der Natur entdecken und für weitere Akteure zugänglich machen. Der naturschutzfachliche Fokus liegt beim Thema des Verlusts von Arten durch Veränderungen in der Kulturlandschaft und der Bedeutung des Grünen Bandes für den Erhalt der Artenvielfalt. Die jungen Menschen erfahren, welchen Einfluss historisch- politische Entwicklungen auf individuelle Schicksale und auf unser natürliches Umfeld haben. Aus der Aufarbeitung der Geschichte soll gleichzeitig der Impuls entstehen, sich aktiv an der Gestaltung unserer Zukunft zu beteiligen. Mit Biwakhütten sollen im Umfeld geschleifter Orte neue Orte entstehen, die an die Geschichten der früher dort lebenden Menschen erinnern und über die Natur am Grünen Band informieren. Hier und an anderen POIs in der Region wird eine virtuelle, interaktive 360-Grad-Erkundungstour für Einheimische und Besucher mit QR-Codes auf Schildern, in Publikationen vor Ort und digital im Internet verfügbar gemacht. Vom 7.-10.9.23 haben junge Menschen und JugendleiterInnen im Rahmen einer praxisorientierten Schulung im Werrabergland Natur am Grünen Band und Relikte der Teilung erkundet, am Lagerfeuer und unterwegs mit ZeitzeugInnen gesprochen und sich in Skillsharing-Modulen über Vermittlungsmethoden ausgetauscht - und haben mit Musik und guter Laune auch Menschen aus der Region erfreut.
Das Grüne Band ist ein Ort, an dem wir Vergangenes erinnern und eine lebenswerte Zukunft gestalten.
Highlight des Projektes
Vier Tage gemeinsames Wandern von jungen Menschen und ZeitzeugInnen in der Natur des Grünen Bandes mit Input, Gesprächen und überwundenen Herausforderungen hat die Gruppe so zusammengeschweißt, dass der Pfarrer, in dessen Gemeindehaus wir übernachtet haben, sich wünschte, dass wir wieder kommen.
Für uns als BUND Thüringen, dessen Wurzeln in den Kontakten liegt, die bereits vor der Wende zwischen jungen Ornithologen beidseits der innerdeutschen Grenze, aber auch Umwelt- und Bürgerrechtlern der DDR mit naturschutzfachlich und politisch engagierten BUNDlern der Bundesrepublik entstanden ist, ist das Projekt „Grünes Band“ ein besonderes Herzensanliegen, eben weil es grenzüberschreitend und auch generationenüberschreitend Menschen zusammenbringt, die sich gemeinsam für Demokratie, ein friedliches Miteinander und eine intakte Natur einsetzen wollen. Wir sehen im Brückenschlag zwischen Aufarbeitung der Geschichte und gemeinsamem Gestalten der Zukunft eine besondere Chance, auch in der Vergangenheitsbewältigung.