Sachsen-Anhalt

Migration und Diversität

Apps und Digitales

„Ossi-Ausländer“ unter der SED-Diktatur und in der Transformations­zeit 1989

Historisch-politische Jugend­bildung mit migrantischen Zeitzeug*innen

LAMSA e.V.
Förderzeitraum 2021-2023

Migration kommt als Thema in der historisch-politischen Jugendbildung zur DDR kaum vor. Daher bieten wir als Bildungsmaterial eine webbasierte App an. Sie zeigt sieben Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen, die als Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Ausland in die DDR kamen und Vertragsarbeitende, Studierende oder Exilant*innen waren. Ihre Biografien erzählen sie selbst in Interviews und Bildern. Fiktive Kurzgeschichten sowie ein interaktiver Comic machen darüber hinaus das Leben von Migrant*innen in der DDR und ab 1989 sichtbar.

Im Projekt geht es um die vielfältigen Geschichten von Menschen, die als Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Ausland zum Arbeiten und Studieren sowie zur Schutzsuche in die DDR kamen. Das DDR-Zeitzeug*innen- und Jugendbildungsprojekt „Ossi-Ausländer“ wurde vom Multikulturellen Zentrum in Dessau entwickelt und dort in den Jahren 2021 und 2022 umgesetzt. 2023 hat LAMSA die Trägerschaft für das Projekt übernommen.
Folgende Inhalte werden im Projekt umgesetzt:
Erste Projektsäule ist die historisch-politische Jugendbildung: Hier entsteht eine Web-App mit sieben Lebensgeschichten der Zeitzeug*innen. In der ersten Säule teilten Zeitzeug*innen ihre Lebensgeschichte mit Jugendlichen in außerschulischen Bildungsangeboten. In den partizipativen Mikroprojekten fand in unterschiedlichen Formaten ein Austausch über die jeweiligen Erfahrungen in der DDR und in Ostdeutschland statt. Die jungen Menschen haben selbst eine (Post-)Migrationsgeschichte und/oder sie kennen die DDR – wenn überhaupt – nur aus dem Schulunterricht oder aus (Familien-)Erzählungen. Gemeinsam erarbeiteten sie, welche Themen für den*die Zeitzeug*in und sie selbst wichtig sind. Dazu gehören u.a. Migrationsgründe, Ankommen und DDR-Alltag, Spracherwerb und (Nicht-)Identifikation mit der Mehrheitsgesellschaft, Verortung in der eigenen Community, Stellenwert von Religion. Im Fokus standen ebenfalls Erfahrungen von Diskriminierung und Rassismus im autoritären wie auch im demokratischen Staat. Die gemeinsame Bildungsarbeit in den Mikroprojekten wurde in enger Kooperation mit politischen Bildner*innen, Medienpädagog*innen und freischaffenden Künstler*innen durchgeführt. Dabei wurden die Lebensgeschichten der Zeitzeug*innen per Audio aufgenommen oder kreativ erarbeitet. Die Interviews und Projektergebnisse sind in die webbasierte App eingeflossen, die nun angeboten wird. In der Web-App sind sieben Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen abrufbar. Ihre Biografien erzählen die Zeitzeug*innen selbst in Interviews, verknüpft mit Bildmaterial. Zwei fiktive Kurzgeschichten sowie ein interaktiver Comic machen zudem das Leben von Migrant*innen in der DDR und ab 1989 sichtbar. Die webbasierte App kann offline genutzt werden und stellt didaktische Materialien wie bspw. Workshop-Konzepte und eine umfangreiche Linkliste zum Thema zur Verfügung.
In der zweiten Projektsäule erzählen Zeitzeug*innen ihre Lebensgeschichten. In diesem Teil des Projekts wurden im Jahr 2022 lebensgeschichtliche Interviews mit DDR-Zeitzeug*innen geführt. Ein Großteil der Interviewten ist nach 1990 in Deutschland geblieben, andere mussten oder wollten in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Die Interviews führten Mitarbeiter*innen des Multikulturellen Zentrums sowie Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durch. Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration (DOMiD) und die Oral-History-Forschungsstelle an der Universität Erfurt archivieren das Material. Es steht ab 2024 für Forschungs- und Bildungszwecke zur Verfügung. Darüber werden sie ein Teil der Geschichte der Migration in Deutschland.

Ob DDR, Postwende oder Deutschland heute: Zeitzeug*in und Jugendliche mit eigener Flucht- und Migrationsgeschichte teilen teilweise sehr ähnliche Erfahrungen von Diskriminierung und Rassismus aufgrund ihrer Herkunft, Sprache oder ihres Aussehens.

LAMSA e.V.

…die Geschichte der Migration in der DDR aus der Perspektive von Zeitzeug*innen zu erzählen. Wir freuen uns sehr, dass mit dem Projekt „Ossi-Ausländer“ die DDR-Migrationsgeschichte einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden kann, sowohl durch unsere Web-App als auch durch die archivierten lebensgeschichtlichen Interviews.

Ich war überrascht zu hören, dass es in Leipzig in den 80iger Jahre arabische Kultur gab.

Feedback von Teilnehmer*innen in den Workshops
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