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Glasfäden

ASA-FF e.V.
Förderzeitraum 2021-2023

Anfang 1989 lebten noch weit über 90.000 Vertragsarbeiterinnen in der DDR, viele von ihnen aus Vietnam. Nur wenige konnten bleiben. Ihre Sicht auf die DDR und die Jahre nach der Wiedervereinigung ist weitgehend unbekannt. Die mobile Comic-App “Glasfäden” bietet im Zusammenspiel von historischen Fakten, Gamedesign und Interviews mit ehemaligen Vertragsarbeiterinnen aus Chemnitz einen ersten oder erweiterten Zugang zum Thema und wurde u.a. gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt.

Projekt Social Media

Als Studentinnen, Auszubildende oder Arbeitskräfte für den Niedriglohnsektor wurden und werden ausländische Fachkräfte angeworben. In Deutschland haben heute ein Viertel der Menschen eine Migrationsgeschichte. Dennoch wird Migration bis heute nur unzureichend als Teil der gesamtdeutschen Geschichte beschrieben und untersucht. Die Geschichte der Vertragsarbeit wird in der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur oft nur als Einzelphänomen betrachtet und bleibt ein historisches Nischenthema in der Aufarbeitung, während strukturelle Bezüge oder gar individuelle Perspektiven der ehemaligen Arbeitnehmerinnen nur selten in den Blick genommen werden. Hier setzt die mobile Comic-App “Glasfäden” an und widmet sich der Geschichte und den Lebenswegen ehemaliger Vertragsarbeiterinnen aus Vietnam: Das Projekt entstand im Rahmen des Programms „neue unentd_ckte narrative 2025“ des Chemnitzer Vereins ASA-FF, u.a. als Teil der Inszenierung “So glücklich, dass du Angst bekommst“ des Figurentheaters Chemnitz. 

Ziel war es, einen ersten Zugang für die Auseinandersetzung mit der Vertragsarbeit in der DDR zu schaffen und den Themenkomplex mittels historischer Fakten und individueller Perspektiven in einem spielerischen Setting zugänglich zu machen. Für die Umsetzung der Idee und des Designs konnten die Spieleentwicklerinnen Causa Creations gewonnen werden. Fachlich wurde das Vorhaben von Ngọc Bích Trần, Vũ Vân Phạm und Dr. Frauke Wetzel begleitet. Neben der wissenschaftlichen Recherche waren qualitative Interviews sowie die inhaltliche Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Fokusgruppen wesentliche Komponenten in der Entwicklung des Projektes. Ein Begleitheft mit Hintergrundinformationen zur Vertragsarbeit und dem Lebensalltag der Arbeitnehmerinnen in der DDR sowie nach der Wiedervereinigung ergänzt das Projekt. Die App sowie die Begleitpublikation sind auf Deutsch, Englisch und Vietnamesisch verfügbar. Sie ermöglichen somit weitere Zugänge und Austausch für unterschiedliche Zielgruppen.

Comic von einer Frau, die zurückblickt.
© ASA-FF e.V.

Glasfäden zeigt, welchen Einfluss unsere Familien zur Geschichte Deutschlands hatten.

Kim-Anh, Testerin der App im Entstehungsprozess und selbst deutsch-vietnamesischer Herkunft

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